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Draussen lernen: Wie gelingt ausserschulischer Unterricht?

Ausserschulischer Unterricht bezeichnet Lernaktivitäten, die ausserhalb des traditionellen Klassenzimmers stattfinden. Er bietet eine wertvolle Möglichkeit, das Lernen zu bereichern und den Schülerinnen und Schülern praxisnahe Erfahrungen zu vermitteln, welche die theoretischen Grundlagen ergänzen und das Verstehen deren erleichtern. 


Doch wie lässt sich dieser Unterricht erfolgreich gestalten? Welche Faktoren sind wichtig, damit er den Lernenden einen echten Mehrwert bietet? 

 

1. Klare Lernziele definieren 


Ausserschulisches Unterrichten ist eine komplexe Angelegenheit und birgt viele Herausforderungen. Auch wenn es oft ungezwungener und freier gestaltet wird, ist die klare Formulierung von Lernzielen entscheidend. Dies hilft, den Fokus zu bewahren und sicherzustellen, dass die Schüler:innen nicht nur in eine spassige Aktivität involviert sind, sondern auch tatsächlich etwas lernen.  

 

Das Erleben eines Umwelteinsatzes dient in erster Linie dazu, die Bedeutung körperlicher und praktischer Arbeit zu erfahren. Beim Graben eines Teiches müssen die Kinder und Jugendlichen beispielsweise viel Kraft und Energie aufwenden und spüren vermutlich ihre Muskeln. Gleichzeitig können sie am Schluss etwas bestaunen, das sie aus eigener Kraft für den Naturschutz geschaffen haben. Dies steigert wiederum das Interesse, den Sinn hinter dieser Arbeit zu erkennen. Dazu verwandeln sich die Schüler:innen z. B. im Rahmen einer spielerischen Aktivität selbst in Teichbewohnende und erfahren am eigenen Leib, was es bedeutet, den Lebensraum zu verlieren. Die Kombination von Praxis und gezielter Vermittlung führt zu einem nachhaltigen Lerneffekt.  



 

2. Verbindung zur Lebenswelt herstellen 


Erfolgreiche ausserschulische Aktivitäten sollten in engem Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler stehen. Konkrete Verbindungen zu den Interessen, Erfahrungen und Kenntnissen der Lernenden erhöhen deren Motivation. 

 

Verarbeiten die Schüler:innen nach der Bekämpfung invasiver Neophyten diese beispielsweise zu einer Heilsalbe oder Tee, erleben sie einen praktischen Nutzen ihrer Arbeit. Zudem entwickeln sie dadurch ein stärkeres Bewusstsein für Umweltfragen und Gesundheit. Diese Art von ausserschulischer Aktivität fördert nicht nur das Lernen, sondern steigert auch die Motivation und das Engagement der Jugendlichen, da sie sehen, wie ihre Interessen und Erfahrungen in die Aktion integriert werden. 










3. Vielfalt der Möglichkeiten nutzen 


Ausserschulisches Lernen liegt einer Vielzahl von Perspektiven zugrunde. So gibt es zum Beispiel neben zahlreichen möglichen Lernorten auch die Gelegenheit, mehrere Schulfächer miteinander zu verknüpfen. Dies führt zu einzigartigen Lernmöglichkeiten. Damit die Lernziele optimal unterstützt werden können, ist eine bewusste Wahl dieser Elemente wichtig. 

 

Der Bau eines Igelunterschlupfs aus Holz können beispielsweise die Fachbereiche Biologie (Natur / Ökologie), Mathematik (planen und messen) und Werken (sägen, schleifen und schrauben) verknüpft werden. 




 

4. Aktive Beteiligung und Hands-On-Erfahrungen ermöglichen 


Eine der grössten Stärken im ausserschulischen Rahmen ist die Möglichkeit, aktiv zu lernen. Durch direkte, praktische Erfahrungen werden Inhalte besser verankert und bleiben länger im Gedächtnis. Anstatt nur Theorie zu vermitteln, können Schüler:innen in ausserschulischen Kontexten aktiv arbeiten, forschen oder gestalten. So wird das Gelernte lebendig und erfahrbar. Exkursionen, Projekttage oder praktische Workshops sind Beispiele für solche Lernformen. 




 

5. Reflexion und Nachbereitung 


Für gelingendes Lernen ist es zentral, Aktivitäten im ausserschulischen Kontext in den schulischen Unterricht einzubetten. So kann die wichtige Vor- und Nachbereitung, Reflexion und allfällige Vertiefung des Gelernten im Klassenzimmer stattfinden.  

 

Die Schüler:innen sollten, wenn immer möglich, die Gelegenheit haben, das Erlebte mit dem bereits Gelernten zu verknüpfen und dessen Bedeutung für ihr weiteres Lernen zu erkennen. Ist eine Einbettung in den Unterricht nicht möglich, macht es Sinn, am Exkursionstag Phasen der Reflexion und Nachbereitung z. B. in Form von Gruppendiskussionen oder kleinen Projektpräsentationen einzuplanen. 



 

6. Berücksichtigung individueller Bedürfnisse 


Genau wie im Klassenzimmer wird auch draussen individuell gelernt. Daher ist es essenziell, Platz für unterschiedliche Lernbedürfnisse zu schaffen. Differenzierte Lernangebote helfen dabei, alle Schüler:innen zu fördern. Dazu gehört unter anderem die Integration verschiedener (Lern-) Methoden und -formate, welche den unterschiedlichen Zielgruppen / Stärken gerecht werden.  

 

So kann die Einteilung einer Exkursion in verschiedene Stationen sinnvoll sein. Besteht für die Jugendlichen zum Beispiel die Möglichkeit, zwischen Stationen des praktischen Arbeitens, Beobachtens, Experimentierens, Diskutierens und Kreierens auszuwählen, können verschiedene Bedürfnisse abgedeckt werden. 




 

7. Sicherheit und Organisation 


Um eine ausserschulische Aktivität erfolgreich zu gestalten, ist eine sorgfältige Planung unerlässlich. Dabei müssen nicht nur die organisatorischen Aspekte (wie Transport, Verpflegung oder Material) beachtet werden, sondern auch die Sicherheitsvorkehrungen. Alle Aktivitäten sollten so organisiert werden, dass die Sicherheit der Lernenden jederzeit gewährleistet ist. Dies umfasst nicht nur den physischen Schutz, sondern auch das Schaffen eines sicheren Rahmens, in dem die Schüler:innen sich trauen, Neues auszuprobieren und Verantwortung zu übernehmen. 

 

Im Rahmen der praktischen Naturschutzeinsätze von Naturnetz-Arbeitseinsatz.ch kann dies durch folgendes Beispiel veranschaulicht werden: Im Vorfeld des Einsatzes werden dem Gebiet entsprechende Notfallblätter erstellt und die Teilnehmenden auf wichtige Punkte des “Draussen Arbeitens” hingewiesen wie z. B. auf die richtige Arbeitskleidung oder die Prävention von Zecken. Wenn die Jugendlichen am Einsatztag selbst mit Pickeln und Schaufeln arbeiten sollen, werden diese Werkzeuge zu Beginn demonstriert und auf die Umgangsweisen aufmerksam gemacht. Zudem werden die Schüler:innen stets von geschultem Fachpersonal begleitet. 

 

Fazit 


Ausserschulischer Unterricht bietet enorme Potenziale für eine ganzheitliche Bildung. Wenn er gut vorbereitet und organisiert ist, kann er den Lernprozess auf vielfältige Weise bereichern. Es geht darum, den Schülerinnen und Schülern nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch die Fähigkeit, ihre Umwelt aktiv zu gestalten und zu hinterfragen. Ausserschulisches Lernen fördert nicht nur fachliche, sondern auch soziale, kreative und persönliche Kompetenzen – Voraussetzungen für die aktive Teilnahme an einer komplexen und sich ständig verändernden Welt. 

 

Die Schulangebote von Naturnetz-Arbeitseinsatz.ch werden gemäss den oben erläuterten Aspekten entwickelt. Neben des erlebnisorientierten Einblicks in den Naturschutz bieten wir innovative und gehaltvolle Inputs / Exkursionen sowie eine Begleitung durch fach- und handlungskompetente Umweltprofis mit langjähriger pädagogischer Erfahrung.  

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